Genossenschaft für die Gen Z: Celina beim Offsite-Event „Neonblau“
Moin zusammen, ich bin Celina, 25 Jahre alt, und gehöre seit meiner Ausbildung zur Bankkauffrau im Jahr 2019 zur VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eG. Nach erfolgreichem Abschluss meiner Ausbildung habe ich meine Fähigkeiten in der Kundenbetreuung durch ein Traineeprogramm in der Privatkundenbetreuung weiterentwickelt. Seit einem halben Jahr berate ich meine Kundschaft ganzheitlich in vielen verschiedenen Finanzthemen und widme mich nun als Teamkoordinatorin dem JugendMarkt.
Aber sind Genossenschaftsbanken wirklich noch attraktiv für junge Menschen und haben sie überhaupt Lust auf Genossenschaft? Diese Fragen sind jetzt unausweichlich – wir müssen den Ansprüchen der Gen Z (und den folgenden Generationen) gerecht werden. Vor kurzem durfte ich Teil des Think Tanks „Neonblau“ sein, der sich genau diesen Fragestellungen widmet.
Was ist eigentlich die Gen Z und was macht sie aus?
Für diejenigen, die sich fragen, wer überhaupt die Gen Z ist, hier ein kurzer Einblick: Die Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2010), auch “Digital Natives” genannt, ist technologieaffin und im digitalen Zeitalter aufgewachsen. Die Verschmelzung von physischer und digitaler Welt ist charakteristisch, wobei soziale Medien und das Smartphone einen festen Platz im Alltag einnehmen. Außerdem zeichnet sich die Gen Z durch Selbstbewusstsein aus, strebt nach Selbstverwirklichung und präsentiert sich gerne nach außen. Freiheit und Individualität sind zentrale Werte, geprägt durch eine eher sanfte Erziehung. Trotz des Wohlstandsniveaus ihrer Eltern sind sie unsicher über ihre Zukunft. Heimatverbundenheit, die Trennung von Arbeit und Privatleben (Work-Life-Separation) sowie der Wunsch nach Veränderung sind weitere prägende Elemente. Die Gen Z engagiert sich aktiv für Umwelt, Diversität und soziale Gerechtigkeit, zeigt wenig Vertrauen in politische und wirtschaftliche Institutionen und setzt stattdessen auf den eigenen Einfluss.
Die Gen Z ist unsere Zukunft. Also wer könnte besser darüber Auskunft geben, welche Wünsche und Bedürfnisse sie haben, als unsere eigene Generation? Genau das dachte sich auch der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und rief „Neonblau“ ins Leben. Kurz nach Bekanntgabe des Events wusste ich: Ich muss mich unbedingt bewerben, um Teil dieses Think Tanks zu werden und aktiv an der Gestaltung der Zukunft der Genossenschaftsbanken teilnehmen zu können.
Neonblau ist anders. Neonblau gibt Impulse. Neonblau denkt Banking neu.
„Neonblau“ erkundete in einem Offsite-Event auf der Burg Hemmersbach Nahe Köln die Frage, wie viel Gen Z in Genossenschaft steckt. Die 50 Teilnehmenden im Alter von 18 bis 27 Jahren wurden aus über 500 Bewerbungen ausgewählt. Unterstützt von hochkarätigen Mentoren beschäftigten wir uns an drei durchdachten Tagen intensiv mit Themen wie Genossenschaft, Finanzaufklärung, Banking-Experience und Nachhaltigkeit. In kleinen Teams arbeiteten wir an Konzepten, um die Volksbanken Raiffeisenbanken zukunftsorientierter zu gestalten. Damit nicht alles nur durch die „VR-Banken“-Brille betrachtet wird, waren wir eine durchmischte Gruppe aus Bankmitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Mitgliedern und Nicht-Kunden.
In Workshop-Gruppe 1 „Wir gründen uns selbst“ mit Sarah Emmerich (Business Creator und Agenturgründerin) wurde diskutiert, wie „Neonblau“ zum Leben erweckt werden kann. Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, auf der die Stimme der Gen Z nicht nur gehört, sondern auch in die Tat umgesetzt wird. Die Mission von „Neonblau“ ist klar: Eine Zukunft gestalten, die von uns – der Gen Z, für die Gen Z – aktiv mitbestimmt wird. Unsere Vision ist es, eine NextGen Consultancy etablieren, die als selbstorganisiertes Netzwerk fungiert und Raum für Problemlösungen sowie Impulse bietet, um die brennendsten Themen unserer Zeit anzugehen.
Workshop-Gruppe 2 „Genossenschaft aka. Community“ mit YouTuber Felix von der Laden beschäftigte sich mit der Frage: Was muss eine Genossenschaftsbank mitbringen, damit man Teil von ihr werden will? Fazit – Genossenschaft muss einen Mehrwert bringen, den man sonst nirgends bekommt.
Workshop-Gruppe 3 widmete sich der Finanzaufklärung mit Artur Derr und Leon Saar (Finfluencer der Finanzen.Einfach.Verstehen-Crew). Wie können wir dafür sorgen, dass alle die Finanzbildung bekommen, die sie brauchen? Das war die Hauptfrage, mit der sich diese Gruppe beschäftigte.
Workshop-Gruppe 4 fokussierte sich auf die Banking Experience mit Celine Mohrkam (UX-Designerin). Wie soll die Banking Experience der Gen Z online und offline aussehen? Dies habe ich gemeinsam mit meiner Workshop-Gruppe am Wochenende intensiv diskutiert und ganz nach dem Motto #outofthebox-Denken spannende Ergebnisse erarbeitet. Wir haben die Online- und Offline-Touchpoints der Gen Z diskutiert und darüber gesprochen, was WIR von den VR-Banken erwarten. Über Themen wie VR-Spaces, Ökosysteme, Online-Begleiter sowie Beta-Testing bis hin zu Edutainment und Finfluencer-Events haben wir keine Idee unbeachtet gelassen.
In Workshop-Gruppe 5 beschäftigten sich die Gen Z-ler mit Nachhaltigkeit, unterstützt von Fabian Grischkat (Aktivist und Creator). Die Leitfrage dieser Workshop-Gruppe war: Wie können Genossenschaftsbanken mehr ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen?
Ich bin ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass wir innerhalb dieser kurzen Zeit zu solchen unzähligen und detailreichen Ergebnissen kommen. Am Sonntag war es dann so weit – die Präsentation unserer Ideen vor Vertretern der gesamten Genossenschaftlichen FinanzGruppe, darunter BVR-Präsidentin Marija Kolak, bildete den Höhepunkt des Events. Sie alle wollten es sich auch am Wochenende nicht nehmen lassen, zu hören, wie sich die Gen Z das genossenschaftliche Banking der Zukunft vorstellt.
Mein Fazit zum Event
Die Ergebnisse beinhalten vielversprechende Ansätze für die Zukunft der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Wow – hier entsteht unsere Zukunft! Die Möglichkeit, Ideen mit anderen Bänkern und Gen Z-lern zu besprechen, war ein voller Erfolg.
Ich war selbst überrascht vom Enthusiasmus, der Bereitschaft, der Kreativität, der Zielstrebigkeit meiner eigenen Generation.
Und jetzt?
Acht Wochen nach unserem Offsite meldete sich der BVR bei uns allen zurück. In einem gemeinsamen Meeting mit unserer Präsidentin Frau Kolak wurde stolz verkündet, dass wir und unsere Ideen überzeugen konnten – denn Neonblau wird ab sofort zur NextGen Consultancy der Volksbanken Raiffeisenbanken.
Nun können wir mit voller Energie an den Ideen vom Offsite weiterarbeiten. Vor Ideen und Tatendrang sprudeln wir alle und können uns so gezielt den ersten Themen widmen:
Damit Neonblau überhaupt langfristig funktionieren kann, arbeitet Gruppe 1 „Wir gründen uns selbst“ an der Entwicklung des Neonblau-Setups, denn hier muss einiges bedacht werden – Strukturen, Prozesse, Organisation, Verknüpfung und vieles mehr.
Gruppe 2 „Genossenschaft aka. Community“ widmet sich dem Thema Mitgliedschaft in der Banking App. Denn der „Mobile first“-Gedanke der jungen Generation soll sich auch in unserer App wiederfinden.
Es gibt bereits einiges an Finanzbildungs-Content in der Welt der Volksbanken Raffeisenbanken. Dieser wird durch die Gruppe 3 „Finanzaufklärung“ genauer unter die Lupe genommen, um perspektivisch alle Themen rund um Finanzielle Bildung in zielgruppenrelevante Lern-Apps zu integrieren.
Nun möchte Neonblau nicht nur online, sondern auch offline das Image der Bankenwelt entstauben. Gruppe 4 „Banking Experience“ arbeitet die Ideen der VR-Spaces (Begegnungsstätten der jungen Menschen) weiter aus, um so auch offline einen Ort zu schaffen, an dem sich junge Menschen in lockerer Atmosphäre austauschen können.
Nicht zu vernachlässigen ist das Thema Nachhaltigkeit. Auch hier gibt es zwar bereits eine Nachhaltigkeitsplattform im genossenschaftlichen Verbund, doch diese wird jetzt von Gruppe 5 genauer unter die Lupe genommen und mit neuen Ideen weiterentwickelt.
Neonblau bei der BWT
Damit Neonblau auch in der Geno-Welt Bekanntheit gewinnt, ging es in der Zwischenzeit für eine Handvoll von uns nach Berlin. Und ich durfte auch mit nach Berlin – zur 79. Bankwirtschaftlichen Tagung (BWT) der Volksbanken Raiffeisenbanken. Wo sonst hochkarätige Persönlichkeiten wie Olaf Scholz Reden halten, hatten wir die Möglichkeit, vor 900 Entscheidern der Genossenschaftlichen FinanzGruppe, Vorständen und Vertretern der Presse über Neonblau zu berichten.
Die diesjährige BWT stand unter dem Motto “Der Wandel sind wir”, und so erhielt die Gen Z eine besondere Chance, ihre Visionen und Ideen zu präsentieren. Während eines einstündigen Paneltalks standen wir auf der Bühne und teilten unsere Vorstellungen vor einem beeindruckenden Publikum, das wir mit vollem Tatendrang und Energie von Neonblau zu überzeugen versuchten. Genossenschaftsbanken sind nicht out, sondern die Gen Z hat Bock auf Genossenschaft. Es muss nur der Mut da sein, „out of the box“ zu denken und uns zuzuhören.
Ab jetzt heißt es: „Die Zukunft leuchtet neonblau“! Seid also gespannt auf alles, was ihr ganz bald von eurem Neonblau-Team hört. Wenn ihr mehr zu Neonblau erfahren wollt oder Rückfragen dazu habt, könnt ihr euch direkt an mich wenden!
😊
#LassMachen